Wegen der Empfehlung meiner Freundin las ich also das Buch „Das Café am Rande der Welt“ von John Strelecky. Ich hatte vorher noch nie etwas davon gehört und war umso überraschter, dass es gerade auf der Spiegel-Bestsellerliste rangiert. Erstmals erschienen ist es schon 2007.
Zu Beginn der Geschichte ist ein Mann namens John im Auto unterwegs, regt sich über einen Stau auf und verfährt sich daraufhin.
„Mein Frustrationsniveau bewegte sich weiterhin in die entgegengesetzte Richtung der Tankanzeige.“
Er hatte Zuhause und im Job Frust und wollte davon wegkommen. Als er an einem Schotterparkplatz und einem weißem Gebäude mit der Aufschrift Café der Fragen ankam, stieg er aus dem Wagen, auch wenn es nicht unbedingt sein Ziel gewesen war. Aber er kam nicht weiter und hatte ohnehin Hunger.
Im Café begrüßte ihn die Bedienung Casey und reichte ihm die Speisekarte, an der etwas komisch erschien. Auf der Rückseite der Karte fand er drei Fragen: WARUM BIST DU HIER? HAST DU ANGST VOR DEM TOD? FÜHRST DU EIN ERFÜLLTES LEBEN?
Im weiteren Verlauf der Geschichte beginnt John mit Casey und dem Koch und Café-Besitzer Mike über diese Fragen zu philosophieren. Die beiden wissen komischerweise oft, was John denkt und fühlt und wissen auch, welches Essen ihn gut schmecken würde. Eine Geschichte über eine Schildkröte bringt ihn gedanklich weiter, als jahrelange Berufserfahrung. Und der Umstand, dass ein Fischer mit wenig Geld glücklich mit seinem Leben sein kann, eröffnet John eine neue Sichtweise.
Ich habe das Buch als E-Book gelesen, kann über die Äußerlichkeiten also keine Angaben machen. Es ist als Taschenbuch bei dtv erschienen und beinhaltet kleine, bunte Zeichnungen, die auch in der digitalen Version enthalten sind (wenn auch etwas klein und kläglich). Auch das Cover zeigt das Café als comicartige Erscheinung – ein bisschen wie in einem Traum.
Wie schon erwähnt, habe ich es an einem Abend durchgelesen. Die Lesezeit beträgt ca. 2 Stunden. Man kommt gut rein und es liest sich sehr flüssig. Dadurch, dass es nur eine Erzählperspektive und einen Handlungsort umfasst, ist es eine sehr leichte Lektüre und ermöglicht so gedanklich mehr abzuschweifen. Es hat mir, wie meiner Freundin, auch andere Sichtweisen gezeigt. Ich habe über die Fragen nachgedacht und darüber, was ich im Leben noch so erreichen möchte. Aber es war jetzt kein Wow-Moment, den ich nicht schon woanders, beispielsweise in Filmen oder einem anderen Buch, gefunden hätte.
Leider bin ich nicht so weit gekommen wie sie, denke ich. Ich fange kein neues Studium an oder ändere meinen Beruf.
Aber ich habe diesen Blog begonnen und einen Schreibkurs besucht. Ich habe entschieden, dass ich wieder mehr zu Papier (bzw. zu Pages bringen…das klingt eindeutig falsch) bringen möchte. Als ich zwölf-dreizehn war habe ich teilweise Geschichten über 150 Din A4 Seiten geschrieben. Unfassbar, denke ich jetzt.
Für Menschen, die viele Ratgeber lesen, ist das Buch sicherlich seicht und wenig effektiv, aber Menschen, die einfach mal zum Denken angeregt werden möchten und nicht gleich das lebensrettende ultimative Hilfeschrei-Buch greifen wollen, gefällt Das Café am Rande der Welt vielleicht ganz gut. Vielleicht bringt es den einen oder anderen auch dazu, mit ein paar Freunden über diese Dinge zu reden und zu philosophieren.
Dem Buch habe ich es also (zumindest teilweise) zu verdanken, dass es diesen Blog gibt. Daher bin ich ganz froh über diese Empfehlung!
Das Buch gibt es hier, bei der Buchhandlung eurer Wahl und online natürlich.
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