Nachdem ich, inspiriert durch meine Freundin und durch das Buch, das ich kürzlich gelesen habe (siehe hier), nachdachte, was mir im Leben Spaß machen würde, kam ich auf das Schreiben.
Ich habe schon mit ca. 12 Jahren angefangen, Texte und Gedichte aufzuschreiben und habe mindestens fünf Tagebücher voll geschrieben. Außerdem habe ich mir Geschichten ausgedacht, ein „Roman“ ging sogar über 150 Seiten. Irgendwann, vermutlich als der Leistungsdruck in der Schule anstieg, hörte ich auf. Ich kann mich an keinen bestimmten Grund erinnern, aber irgendwann war es einfach so. Man interessierte sich mehr für soziale Kontakte, Parties, Chatten, usw. Lesen und Schreiben stand dann eine Zeit lang nicht mehr auf meiner Prio-Liste.
Durch Studium und Job habe ich immer noch viel mit Büchern und Texten zu tun, aber nur im Sinne von Pressemitteilungen und Mails. Selbst Content schaffen muss ich auf der Arbeit kaum. Daher war ich nie ganz fertig mit der Suche nach: „Was machst du, wenn du mal groß bist?“ So ganz bin ich noch nicht da, wo ich hin möchte.
Um zu testen, ob das Schreiben noch etwas für mich ist, habe ich mich also entschlossen, diesen Blog zu beginnen und außerdem einen Schreibkurs zu besuchen.
Der Kurs an der VHS hieß „Kreatives Schreiben“ und war für ca. 10 Teilnehmer ausgelegt. Am Tag des ersten Treffens wollte ich fast nicht hingehen. Ich war aber angemeldet und neugierig, wo mich der Kurs hinbringen würde.
Die Teilnehmer waren eine kleine bunte Mischung aus Männern und Frauen, ca. 25 bis 65 Jahre alt. Die Dozentin, rote Haare und exzentrische Brille, schien mir fast ein kleines Klischee zu bedienen, das ich schnell wieder aus meinen Kopf verbannte.
Sie hatte eine Powerpoint-Präsentation und gleich am ersten Abend eine Schreibaufgabe dabei, die wir sofort im Kurs erledigten. Notiere 3 Alltagsgegenstände – Davon musste dann im Anschluss ein Objekt einen Monolog über dich führen. Mein Schlüsselbund …
Der Kurs war geprägt von kleinen Aufgaben und Leserunden. Jeder las seinen Text vor und bekam das Feedback der anderen. So konnte man sich einerseits in die anderen Autoren hineinversetzen und andererseits feststellen, wie sein Text auf Leser wirkt.
Was bringt ein Schreibkurs an der VHS?
Positiv empfand ich:
- die nette Runde, in der deine Texte offen besprochen werden
- eine Autorin als Dozentin, die schon langjährige Erfahrung als Schriftstellerin hat
- kreativitätsfördernde Aufgaben und Ideen (Beispiel Bilder von Personen aus Zeitschriften ausschneiden und sich Charaktere dazu ausdenken)
- den „Zwang“, etwas zu schreiben
- die Offenheit und positive Einstellung aller Teilnehmer – alle waren freiwillig hier und wollten schreiben
Negativ war für mich:
- die Dozentin gab uns von vornherein zu verstehen, dass Schreiben eine brotlose Kunst ist. Ja, das mag stimmen, aber man sollte dennoch an sich und seine Geschichten glauben, ansonsten kommt man wohl kaum weiter als bis in einen Schreibkurs (sie hatte Bücher veröffentlicht, deren Erträge aber nicht zum Leben reichen und das wollte sie uns mitteilen)
- die besprochenen Definitionen waren für mich nichts Neues, aber das lag wohl daran, dass ich Literatur studiert habe. Für Neulinge machen diese Definitionen sicherlich Sinn sind sind informativ
- der Kurs bestand im Wesentlichen daraus, einfach zu schreiben. Ich bekam keine neuen Erkenntnisse über das Verfassen langer Texte, Kreativitätsförderung oder Plotentwicklung
Einer der Teilnehmer war Wiederholungstäter und kam immer wieder gern in Schreibkurse. Ich konnte ihn verstehen, da er sich so ein kleines Publikum schaffen konnte. Andererseits würde ich vermutlich so einen allgemeinen Kurs nicht erneut aufsuchen, da mir der Mehrwert für mich persönlich und für den Preis nicht ausreichend erscheint – Ich habe aber gesehen, dass es verschiedenste Kurse gibt. u.a. auch die „Heldenreise“ oder bestimmtes Genres. Außerdem habe ich auch Online-Kurse entdeckt, die spannend klingen. Wer also mal ins literarische Schreiben reinschnuppern möchte, kann durchaus mal in der VHS vorbeischauen. Für Leute mit Vorkenntnissen empfehle ich eher einen spezialisierteren Kurs. Sich vorab über den Dozenten zu informieren, halte ich auch für hilfreich, denn so kann man vorab besser einschätzen, ob er sich thematisch in der gleichen Schiene wie man selbst bewegt.
Kommentar verfassen