Die Jugend von heute, sagt man immer. Hat aber bestimmt schon die Generation vor unseren Eltern und vielleicht auch die vor unseren Großeltern gesagt.
Die Gesellschaft ändert sich ständig. Die Jugendlichen von heute sind komplett anders als meine Freunde und ich als wir in ihrem Alter waren.
Handys waren gerade ganz neu, man hat Snake gespielt und gerade angefangen, „Alter“ zu sagen. Sagen Leute unter 20 überhaupt noch „Alter“? Ich weiß es nicht. Ich kann aber was zu unserer Generation sagen. Die Leute, die jetzt Mitte-Ende Zwanzig sind. Mit Schrecken stellen wir fest, dass wir schon 28 (!!) werden, fühlen uns aber noch so, als wären wir gerade erst 20 geworden. Uns stehen die Türen offen, wir können uns oftmals aussuchen, was wir machen möchten, wir haben die freie Wahl, wo wir leben möchten. Einige unserer Eltern konnten das vielleicht auch – aber viele sahen sich doch gezwungen, eine offene Lehrstelle anzunehmen, die Ihnen gar nicht lag oder gefiel. Die geburtenstarken Jahrgänge in den 60ern hatten es bei der Berufswahl nicht leicht. Unsere Großeltern sicherlich auch nicht. Ich erinnere mich an Geschichten, wie man betteln musste, weil der Vater sein Geld beim Spielen verzockt hat. Es gab im Nachkriegsdeutschland nicht viel zu holen. Eine ganz andere Welt und Lebensweise, so stelle ich es mir vor. Langsamer. Verpflichtend. Familiengebunden. Alles auch eine Frage der Erziehung, klar. Aber die gesellschaftlichen Zwänge und Möglichkeiten machen viel aus in der Persönlichkeitsentwicklung und der Weltansicht.
Heute können wir überall hin und kennen Leute auf dem ganzen Planeten. Es ist leicht, in Kontakt zu bleiben. Das war damals gar nicht denkbar. Damals ist man einfach nicht mehr zum verabredeten Treffpunkt gekommen und das hieß dann, ich mache Schluss mit dir. Telefon gab es nicht und wenn man die Adresse der anderen Person nicht hatte, war es wohl fast unmöglich, sie wiederzufinden.
Ich finde diesen Wandel so interessant, dass ich gern einige unterschiedliche Leben in verschiedenen Stadien beleuchten möchte. Ich möchte die Jugendlichen von heute, die jungen Erwachsenen und deren Eltern-Generation betrachten und vergleichen, um herauszufinden, wie jemand zu seinem aktuellen Standpunkt im Leben gekommen ist. Wie unser Leben im Vergleich zu damals abläuft und ob wir es wirklich „leichter“ haben, das zu tun, was wir möchten. Sollten wir jungen Leute unsere Lebensumstände mehr zu schätzen wissen? Sollten wir uns über unsere vermeintliche Freiheit freuen oder ist sie genauso ein gesellschaftlicher Zwang, wie damals etwas anderes (beispielsweise jung heiraten)? Ist die Vernetzung und die Globalisierung ein Vorteil unserer Generation oder ändert sie unsere Gesellschaft zum Negativen? Ändern wir uns bald wieder zurück zum Urspung, back to the roots, weil wir die Schnelllebigkeit, Informationsüberflutung und Technologie satt haben oder saugen wir und unsere Kinder nur weiter am Zapfhahn?
Ich freue mich auf die Erkenntnisse, die meine Gespräche mit diesen verschiedenen Personen bringen und lasse euch gern daran teilhaben.