Takis Würger ist einer der erfolgreichsten Journalisten Deutschlands. Er gewann u.a. den Deutschen Reporterpreis und den Hansel-Mieth-Preis und ist dabei gerade mal 33 Jahre alt.
Würger besuchte die Henri-Nannen-Schule und arbeitet als Reporter beim SPIEGEL. Er studierte Ideengeschichte in Cambridge und boxt – So entstand das Buch „Der Club“, das 2017 bei Kein & Aber erschienen ist und in dem es um kriminelle Machenschaften eines elitären Clubs der Universität geht.
Auf „schöne neue generation“ möchte ich von Leuten unterschiedlicher Generationen und ihrem Weg berichten. Ich freue mich, dass Takis bereit war, mir einige Fragen in diese Richtung, und natürlich zum Buch, zu beantworten.
Wie bist du zum Schreiben gekommen? War es ein früher Kindheitstraum oder eher Zufall?
Mein Vater war Reporter. Der hat mich schon als Kleinkind auf dem Arm mitgenommen. Schreiben war immer da.
Hattest du ein bestimmtes Ziel, als du Schriftsteller/Journalist wurdest?
Dass mich jemand liest. Preise und so sind schön, aber eigentlich egal.
Was ist eher deine Leidenschaft: Journalismus oder Belletristik?
Ist sehr unterschiedlich. Journalismus erfüllt mich, weil die Geschichten wahr sind und wichtig. Und in meinen Romanen darf ich durchdrehen.
Du wurdest für deine journalistischen Arbeiten u.a. mit dem Deutschen Reporterpreis ausgezeichnet. War für dich in deiner journalistischen Laufbahn schon länger klar, dass du auch einmal einen Roman verfassen würdest?
No, war Zufall. Hatte nie das Ziel. Wollte einfach mal sehen, wie das so ist. Und dann habe ich schnell gemerkt, wie erfüllend das fiktionale Schreiben ist.
Was war die beeindruckendste Geschichte, die du in deiner Karriere erzählen durftest?
Die recherchiere ich gerade. Die Geschichte von Noah, dem größten Helden meines Lebens.
Bevor du „Der Club“ geschrieben hast, hast du schon ein Buch übers Boxen („Knockout“) herausgegeben. Wie sehr hat dich dieser Sport geprägt?
Ehrlich gesagt, Boxen ist auch nur ein Sport. Hätte auch Federball sein können.
Es gibt eindeutige Parallelen zwischen der Hauptfigur Hans und deinen Erlebnissen. Cambridge, Boxen. Wie sehr fließen die eigenen Erlebnisse und Gedanken in einen Text ein? Oder versuchst du diese sogar zu vermeiden?
Ich kann es nur so. Ich weiß gar nicht, wie andere Schreiber das machen. Rowling muss ein Genie sein. Oder eine Zauberin.
Die Atmosphäre des Romans ist angespannt. Hans ist die ganze Zeit wie unter Feinden, die er entlarven muss. Spiegelt diese Atmosphäre auch die des Boxsports wider?
Boxen ist gar nicht so wild. Boxer sind in meiner Erfahrung meist sehr liebevoll zueinander. Außerhalb des Rings.
Einige der Charaktere nutzen ihre Macht schamlos aus. Viele kommen im Leben damit davon, ohne bestraft zu werden. Wie hast du entschieden, wie dein Roman ausgehen soll?
Ich hab die Figuren geschaffen und als sie da waren, hab ich sie einfach laufen lassen. Das war wie Netflix Binge Watching. Die haben einfach von allein gehandelt am Ende und ich durfte zuschauen.
Was ist für dich die größte Herausforderung beim Beginn eines Romans?
Ich hab am Anfang alles brutal überzeichnet. Dadurch war die Geschichte grell und unglaubwürdig. Ich musste erstmal klarkommen, dass im Roman alles geht.
Welche Autoren inspirieren dich?
Wells, Hemingway, Schirach, Konar, Kehlmann. Los Classicos.
Ist ein neuer Roman in Planung?
Yes, girl. In Planung und in Arbeit. Ich mach da jetzt mal mit weiter, ok?
„Der Club“ gibt es bei Kein & Aber und in allen Buchhandlungen eures Vertrauens. Die wechselnde Erzählperspektive, die spannende Thematik und die spezielle, klare Sprache Würgers machen das Buch sehr lesenswert. Gerade, wenn man an die aktuelle #metoo-Debatte denkt…
Das dazugehörige Hörbuch gewann gerade den Deutschen Hörbuchpreis 2018 für die Kategorie „beste Unterhaltung“.
Autor: Takis Würger
Verlag: Kein & Aber
Hardcover mit Lesebändchen
Format: 12,0 x 18,0 cm , 240 Seiten
ISBN: 978-3-0369-5753-1
Preis: € 22,00
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